Respekt den Vorfahren! HumboldtHuaca setzt sich dem Vergessen entgegen.
Día de los Muertos – Begegnung und Aktionsritual
Donnerstag, 31. Oktober 2019 um 18:30 Uhr
Lustgarten auf der Museumsinsel, Berlin
Aufruf an die peruanische und lateinamerikanische Gemeinschaft in Berlin in Bezug auf die zukünftige Ausstellung der Mallqui de la Huaca El Paraíso / Chuquitanta (Nord-Lima) im Modul 21 des Humboldtforums.
In der andinen Kosmovision steht die Vergangenheit vor uns und wir können mit ihr einen Dialog führen, während die Zukunft als hinter uns liegend verstanden wird. Es ist eine Zeit und ein Raum, die wir nicht genau sehen können. Die Vergangenheit steht uns allerdings gegenüber. Es sind die Eltern und Vorfahren, von denen wir Wissen, Kultur und Erinnerung erben. Ohne sie; wer sind wir?
Nach der Ankunft der Spanier in Amerika wurden die inkaischen Mumien – die Mallquis – schließlich wegen der Ausrottung der „Götzenverehrung“ konfisziert. Der Verbleib dieser Mallquis der Inka-Zeit ist heute noch unbekannt. Der Totenkult sowie andere religiöse bzw. religiös-politische Praktiken indigener Herkunft haben eine große Bedeutung für die Wiederherstellung des kollektiven Gedächtnisses der indigenen Communities. Unsere Begegnung und das Aktionsritual findet am Donnerstag, den 30. Oktober am Vorabend des Tages der Toten statt, um den Vorfahren der Chuquitanta-Community sowie den vielen anderen, die sich außerhalb ihres Bestattungsortes befinden, Respekt zu zollen, während sie in Museen, Lagerhäusern und Privatsammlungen als exotische oder Studienobjekte zu finden sind.
„Huaca“ ist ein Wort in Runasimi (Quechua), das alle heiligen Wesen bzw. ihre Orte (Heiligtümer, Tempel, Gräber, heilige Orte) benennt. Während der Kolonialzeit wurden in Peru und in anderen Ländern Lateinamerikas die Huacas von den Eroberern, von Grabräubern (huaqueros) und reisenden Wissenschaftlern geplündert. Auf diese Weise sind viele Gegenstände und auch Menschenreste hoher und heiliger Bedeutung nach Europa gebracht worden, um durch das Ausstellen in Museen und/oder Privatsammlungen kommerzialisiert zu werden. Unsere Initiative heißt HumboldtHuaca und geht von zwei antagonistischen Konzepten aus: der Huaca einerseits und dem HumboldtForum, als physischer und institutionelle Raum des Museums andererseits.
HumboldtHuaca fordert die Einbeziehung des indigenen Widerstands in die Erzählungen ethnographischer Museen. Dies soll geschehen, durch das Sichtbarmachen der Arbeit, die verschiedene Communities leisten, um dieses Wissen am Leben zu erhalten.
In diesem Zusammenhang laden wir die peruanischen und lateinamerikanischen Communities in Berlin sowie unterschiedliche Arbeitsgruppen zu einem heilenden Prozess ein, unseren Geist und unser Verständnis zu stärken, das Wissen zu dekolonisieren und dadurch ein Teil dieser Huaca zu werden, welche wir gemeinsam wiederbeleben werden. Wir sind die Huaca!
An der Veranstaltung nehmen folgende Gruppen teil: Sikuris Berlin, Grupo Luz Y Color, Asociación Cultural Kapaq Sumaq Ayllu, Unidos por la Dignidad, Chichakraft, Bloque Anticolonial Berlín, Juan Miguel Barandiaran Sánchez (Vertreter des Afro-Peruanischen Museums von Zaña- Lambayeque, Peru), Muscae volitantes, Duo Rhaza, u.a. Außerdem wird ein Schreiben der Gemeinde Chuquitanta verlesen, aus dem Ursprungsort der Mumie. Weitere Informationen zu unserem Projekt bzw. Ansatz finden Sie unten:
humboldthuaca.tumblr.com
Wir sehen uns am 31. Oktober im Lustgarten um 18.30 Uhr!
Konzipiert und koordiniert von Daniela Zambrano und Pablo Santacana, Humboldthuaca ist eines von sieben Projekten, das im Rahmen des Kooperationsprojekts Intervention M 21 2018-2020 am Institut für Kunst im Kontext entwickelt wird. Intervention M 21: Am Humboldtstrom – Sammeln im 19. Jahrhundert ist ein experimentelles Studienprojekt und eine Kooperation der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Universität der Künste Berlin, Institut für Kunst im Kontext, gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
https://decolonizem21.info/