Swimming in the rivers of the rains of our days before we knew

Über Ambivalenz und das Politische in der Kunst

Beatrijs Dikker

 

In meiner Masterarbeit beschäftige ich mich sowohl auf praktischer als auch theoretischer Ebene mit dem Thema der Ambivalenz und des Politischen in der Kunst.


Ausgangspunkt ist meine Tätigkeit sowohl im künstlerischen als auch kuratorischen Bereich. Dies führte mich zu der Frage: Wie kann der oft uneindeutige, ambivalente Schaffensprozess der Kunst dennoch auf befriedigende Weise zu einer konkreten künstlerischen Position führen? Bzw. wie kann die Kunst in Sprache übersetzt werden, wobei das kritische oder politische Potenzial des Werks gedeutet werden kann und gleichzeitig die ambivalenten Aspekte intakt bleiben?


Ambivalenz lässt sich nicht einfach beschreiben: Wenn wir sie umreißen wollen, droht sie sich aufzulösen. Ich beschäftige mich mit dem von dem Kunsttheoretiker Helmut Draxler geprägten Begriff der „strukturellen Ambivalenz“, welcher nicht einfach das Gegenüber von Eindeutigkeit bedeutet, sondern sich gerade im Verhältnis von Mehrdeutigkeit und Eindeutigkeit abspielt und komme zu dem Schluss, dass dieser Begriff eine Antwort auf meine Frage nach der Möglichkeit der Vermittlung von Kunst darstellt. Wie lässt sich Kunst vermitteln, ohne ihre Ambivalenz falsch zu reduzieren? Dies bedeutet beispielsweise, die Ambivalenzen, in die ich selbst verstrickt bin, in meine Praxis als Kuratorin zu integrieren.


Im praktischem Teil der Master-Arbeit setze ich diese Behauptung um. Ich habe mich hierfür mit dem Werk des Künstlers Hamza Halloubi (Marokko, 1982) auseinandergesetzt. Anhand eines Interviews, welches ich 2017 in Brüssels mit ihm führte, habe ich diese Begegnung aus einen persönlichen, subjektiven Perspektive in eine Audio-Erzählung überführt.

*1989 in den Niederlanden. Während meines Studiums am Institut für Kunst im Kontext machte ich eine Austausch mit der Aalto University in Helsinki und war Praktikantin im Artistic Office der 9. Berlin Biennale. 2013 war ich Mitgründerin von Wo Meine Sonne Scheint, einer in Rotterdam ansässigen KünstlerInnen-Initiative, de Residenzen und Gruppenausstellungen organisiert. 2012 habe ich meinen Bachelor in bildender Kunst in Arnhem (Niederlande) absolviert. Einen Teil dieses Studiums habe ich an der Central Academy of Fine Arts in Peking verbracht.

Betreut von Jörg Heiser

© Hamza Halloubi, Natur Morte, Single-channel video installation (2014). Picture by Sara Bjarland

© Beatrijs Dikker