Learning Laboratories
Einladung zum Gespräch über die Ausstellung "Learning laboratories: Architecture, Instructional Technology, and the Social Production of Pedagogical Space Around 1970" mit Tom Holert
Dienstag, 29. Mai 2018, 14:30 Uhr
Universität der Künste Berlin
Institut für Kunst im Kontext
Einsteinufer 43-53, Raum 307
10587 Berlin
Die Recherche-Ausstellung Learning Laboratories: Architecture, Instructional Technology, and the Social Production of Pedagogical Space Around 1970 im BAK basis voor actuele kunst Utrecht 2016/17, versuchte Vorstellungen von Bildung – genauer: vergangene Konzeptionen der Zukunft von Bildung – in einer archäologischen Ausgrabung von Lernräumen und Wissensumgebungen der 1960er und 1970er Jahre nachzuvollziehen.
Im starken Kontrast zur aktuellen Krisensituation im Feld der Bildung, definiert durch Eingrenzung und Separierung, extreme Ökonomisierung und Kommodifizierung, neoliberales Management und ergebnisorientierte Fetischisierung von Messbarkeit, führten die architektonischen Programme sowie die Lehr-/Lernforschungen der 1970er-Jahre zu einigen Beispielen an experimentellen Gebäudeprinzipien und pädagogischen Idealen, wie z.B. der “comprehensive school,” der “open plan school,” und der “school without walls.”
Mit Hilfe einer Anzahl ausgewählter Fallstudien im bildungs-architektonischen Design sowie in den Lerntechnologien jener Zeit untersuchte Learning Laboratories so die experimentellen Materialisierungen unterschiedlicher räumlich-pädagogischer Ideologien, die wiederum ausgriffen auf Entwicklungen im Bildungsdesign sowie in der Bildungspolitik und -psychologie.
Die Ausstellung unterzog auf neue Weise jene Versuche im Bildungssektor einer Revision, die die ökonomischen und demographischen Realitäten einer Nachkriegsgeneration zu bewältigen trachteten. Sie bot vielfältige Lesarten entlang der miteinander verschränkten Ebenen von (Geo-)Politik, Stadtplanung, Erziehungswissenschaften, Lerntechnologien und Architektur an und stellt dem aktuellen Dilemma und dem zeitgenössischen Nachdenken darüber, wie man anders lernen könnte, eine Ressource zur Verfügung.
Learning Laboratories im BAK, Utrecht ist eine Vorstufe für ein größeres Ausstellungsvorhaben am Haus der Kulturen der Welt (HKW) in 2020/21.
Tom Holert ist Kunsthistoriker, Kurator, Publizist und Künstler. Er ist Mitbegründer des Harun Farocki-Instituts. Aktuell ist die von ihm gemeinsam mit Anselm Franke kuratierte Ausstellung Neolithische Kindheit, Kunst in einer falschen Gegenwart, ca.1930 im Haus der Kulturen der Welt (HKW) zu sehen. Er ist Autor bzw. Herausgeber u.a. folgender Bücher:Regieren im Bildraum (2008), Das Erziehungsbild (mit Marion von Osten, 2010), Troubling Research: Performing Knowledge in the Arts (mit Johanna Schaffer et al., 2014), Übergriffe. Zustände und Zuständigkeiten der Gegenwartskunst (2014). Holert lebt und arbeitet in Berlin.
Das Gespräch findet im Rahmen des Seminars "Displays des Dokumentarischen" von Claudia Hummel statt.