Judith Siegmund
Vortrag zum Thema "Demokratiegesellschaft und Demokratisierung der Kunst"
Dienstag, 20. Juni 2017
18 Uhr
Universität der Künste Berlin
Hardenbergstr. 33
Raum 110
10623 Berlin
Judith Siegmund, Künstlerin und Philosophin, wird in ihrem Vortrag über ihre künstlerische Praxis der letzten Jahren sprechen. Seit Beginn der 1990er Jahre ist Siegmund im Bereich der partizipatorischen Konzeptkunst mit Videoarbeiten sowie multimedialen Installationen und dokumentarischen Büchern an die Öffentlichkeit getreten. Charakteristisch für ihre Arbeitsweise (etwa in der mehrteiligen Serie „Soziale Geräusche“) ist der Versuch, durch partizipatorische Verfahren wie Interviews und Fragebögen die von privaten Erfahrungen geprägten Alltagsdiskurse unterschiedlicher Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzufangen und – ästhetisch transformiert, aber inhaltlich ungefiltert – in den öffentlichen Raum zurückzuspiegeln. Ausbildung: Studium der Grafik/Malerei und freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und der Kunstakademie Stuttgart, Studium der Philosophie an der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam, Promotion an der Universität Potsdam, Institut für Philosophie, 2007.
Seit 2011 ist Siegmund Juniorprofessorin für Theorie der Gestaltung/Ästhetische Theorie mit einer Teildenomination für Gendertheorie an der Universität der Künste Berlin, und seit 2017 Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Geschichte und Theorie der Gestaltung. Zur Zeit leitet sie das Forschungsprojekt "Autonomie und Funktionalisierung – eine ästhetisch-kulturhistorische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute". Siegmunds Forschungsschwerpunkte umfassen ästhetische Theorie, Kunsttheorie, Kunstphilosophie und Kunstsoziologie, insb. Produktionsästhetik und Handlungstheorie. In der Dissertation Die Evidenz der Kunst wird eine Kunsttheorie entwickelt, die das Kunstwerk als einen Kommunikationsträger fasst, der im Modus einer „doppelten Alterität“ zwischen Produzenten und Rezipienten steht.
www.judithsiegmund.de/
Partizipatorische Modelle haben sich in den letzten Jahren in die Gesellschaftsstrukturen gut integriert. Genauso ist es mit partizipatorischen künstlerischen Formaten. Trotzdem sind viele skeptisch und würden ungern zugeben, dass die Demokratisierung der Gesellschaft bzw. der Kunst womöglich zugenommen hat. Wieso ist dem so? Ergänzend zur Arbeit im Seminar "Neue Begriffe der Demokratie in der Kunst nach 9/11", die sich einer Erforschung der demokratisch-partizipatorischen Entwicklungen von 2001 bis heute widmet, soll diese Reihe universitätsoffener artist talks weitere Einblicke zum Diskurskomplex Demokratisierung der Kunst ermöglichen.
Ein Vortrag organisiert vom Institut für Kunst im Kontext.