Kurt-Eisner-Strasse 90, Leipzig
(1990, 2018)
Künstlerische Untersuchung subjektiver Wahrnehmungen von jüngster deutscher Vergangenheit und Gegenwart am Beispiel einer Hausgemeinschaft

Natalie Obert

 

Ausgangspunkt meiner Arbeit war der Artikel „Es lebe das Haus“1 aus der Wendezeit, der mich zu dem Haus in der Kurt-Eisner-Straße 90 in Leipzig und seinen Bewohner*innen geführt hat. Im Spätsommer 2018 habe ich sieben Haushalte des Hauses besucht und porträtiert. Insgesamt sind neun qualitative Interviews entstanden; zudem stellten mir einige der Bewohner*innen stellten eigene Texte wie Fotografien zur Verfügung. Vieles davon habe ich zu einer Publikation zusammengeführt. Die Zeitzeugenschaft der Bewohner*innen der Kurt-Eisner-Straße 90 ist wesentlicher Teil für die entstandene Publikation. Ein abgerundetes Bild ergibt sich jedoch erst durch den zusätzlichen Einblick in den jeweiligen Wohnraum der erzählenden Personen. Eine weitere Besonderheit ist die zufällige Zusammensetzung der Fokusgruppen – das Haus bildet den Rahmen.
Mit der Arbeit ging die Auseinandersetzung um die Darstellung der DDR, des Wiedervereinigungsprozesses und der Gegenwart einher. Anhand der einzelnen Biografien der Hausbewohner*innen beschreibt „Kurt-Eisner-Straße 90. 1990|2018“ die Friedliche Revolution und das, was darauf folgte, bis hin zum Heute. Die Publikation bildet die Unterschiede und Widersprüche der verschiedenen Wahrnehmungen und Erfahrungen ab, zeigt aber auch die Gemeinsamkeiten.

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2019

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2019

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Windmöller, Eva/Höpker, Thomas: Es lebe das Haus, in: Merian, Sonderausgabe Sachsen, November 1990, S. 50-57.
Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Kurt-Eisner-Strasse 90, Leipzig (1990, 2018)

Natalie Obert
ist freischaffende Künstlerin und Kuratorin und lebt in Berlin. Sie setzt sich mit historischen Kontexten, Architektur, Handwerk, alltäglichen Ausdrucksformen und Improvisationen auseinander. Dabei gilt ihr Interesse dem Zusammenspiel von dinglichem, sozialen und geistigen Raum. Weiter beschäftigt sie sich mit Raumtheorie, Objektwissenschaften und Oral History. Die Ergebnisse ihrer Alltagsbeobachtungen und -untersuchungen sind in Installationen und Publikationen zusammengeführt. Sie publiziert zu Dialogical Art und Kunst im Stadtraum.

Betreut von Kristina Leko