Veto

Ein partizipatorischer Videoessay über die Erschließung des Leipziger Vorstadtviertels Leutzsch

Ina Luft

 

»Veto« ist der Versuch ein essayistisches Porträt des Leipziger Viertels Leutzsch zu zeichnen. Dafür wurden Videointerviews mit den Bewohner*innen und Akteur*innen des Viertels geführt und nach ihren Einschätzungen von Veränderungen, Erfahrungen von Verdrängung, aber auch nach Chancen für Partizipation und Aneignung im urbanen Umfeld gefragt – Inhalte, die zudem eng mit den Biografien der Interviewteilnehmer*innen verwoben sind. Wie Henri Lefebvre schon 1968, fragt auch der Videoessay nach dem Recht auf Stadt: Haben die Leutzscher*innen nur eine Chance auf ein Stück vom Kuchen oder die ganze Bäckerei? Können sie wirklich mitbestimmen? Werden sie gefragt? Wie können sie sich die Stadt aneignen? Daneben sollten Orte aufgespürt und aufgezeichnet werden, die den Charakter von Leutzsch mitbestimmen, die starken Veränderungsprozessen unterworfen waren und Teil der gesammelten Geschichten sind. Ein Voice-Over gibt Hintergrundinformationen, trägt Kommentarfunktion und wirft Fragen auf: »Reicht es, Stimmen in einem Film zu versammeln?« Somit ist »Veto« auch eine interdisziplinäre Annäherung von Stadt- und Sozialforschung an künstlerische Strategien einer ortsspezifischen »Kunst im öffentlichen Interesse«.

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
»Veto«, Videoessay, 68 min, 2017
Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
»Veto«, Videoessay, 68 min, 2017
Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Leipzig-Leutzsch, Einzugsgebiet der Videointerviews

Das Projekt war ergebnisoffen angelegt und folgte den Einladungen der Interviewpartner*innen in ihre Lebenssituationen, ihr Zuhause, ihr Stadtviertel. Diese Menschen und ihre Beiträge bestimmen maßgeblich die inhaltliche Ausrichtung des Videoessays. Die gesammelten Aufzeichnungen und Aktionen zeigen die Relevanz der in den Interviews geäußerten Meinungen und Bedürfnisse über den privaten Bereich hinaus und die Wichtigkeit der Stimme jeder/s einzelnen in der wachsenden Stadt.

Ina Luft
*1989 in Freiberg. B.A. Kulturwissenschaften und Kunstpädagogik in Leipzig. 2018 M.A. Art in Context an der UdK Berlin, Schwerpunkte Kunstvermittlung und Kunst mit gesellschaftlichen Gruppen mit dem Fokus auf beteiligungsorientierte Verfahren. Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kunstvermittlerin in Leipzig.

Betreut von Claudia Hummel