La vida que hubiera tenido / Das Leben, das sie gehabt hätte

Feministische und strukturelle Filme der deutsch-argentinischen Filmemacherin Narcisa Hirsch im Kontext der argentinischen Avantgarde und der Militärjunta

Dafne Narvaez Berlfein

 

In meiner Masterarbeit widme ich mich der in Berlin im Jahr 1928 geborenen argentinischen Filmemacherin Narcisa Hirsch. Obgleich sie ein umfangreiches Werk zeit ihres Lebens hat, liegt im Zentrum meiner Analyse ihr filmisches OEuvre von 1967 bis 1983. Die Zeit von 1966 bis zur Rückkehr zur Demokratie im Jahre 1983 war die blutigste Zeit der modernen Geschichte Argentiniens, es ist die Zeit der letzten beiden Militärdiktaturen. In dieser Zeit entstand Hirschs reichste Filmproduktion.

Mein Augenmerk liegt deshalb in der Einbettung ihrer Filme in diesen außerordentlich wichtigen historischen, politischen und kulturellen Kontext. Das Ziel meiner Arbeit war es, ihre Bildsprache, Entwicklungen in ihrer Formensprache und ihre durchgängigen Themenkomplexe in den Filmen dieser Zeit herauszuarbeiten.
Mein Ansatz hierfür kann in folgender Frage zusammengefasst werden: Wie konnte eine Frau in einem heteropatriarchal repressiven Kontext ein so außergewöhnliches poetisches Werk entwickeln?

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung aus dem
privaten Archiv Narcisa Hirschs
Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung aus dem
privaten Archiv Narcisa Hirschs

Meine Schlussfolgerung ist, dass es gerade wegen der Unterdrückung in Argentinien für sie als Überlebensstrategie und als ein möglicher Weg, um der gesellschaftspolitischen Repression zu entkommen, notwendig wurde, avantgardistische Pfade künstlerischer Repräsentation einzuschlagen. Es ist dabei auch nicht verwunderlich, dass sie sich sowohl als Filmemacherin wie vor allem auch als Frau herausgefordert fühlte.
Ziel dieses Projekts ist es auch darüber nachzudenken, wie Hirschs Werke heutzutage gelesen und interpretiert werden können. Dieser Frage bin ich durch ein kuratiertes Gespräch zu Hirschs Arbeit mit einer Filmemacherin sowie zwei weiteren Filmkuratorinnen und in Interviews mit Hirsch selbst nachgegangen. Das Ergebnis der Arbeit ist eine kommentierte Filmreihe, die erlaub, eine Verbreitung und Diskussion von Narcisa Hirschs Werk heute im Kontext Berlin zu ermöglichen.

Dafne Narvaez Berlfein
*1978, Quito. Lebt und arbeitet in Berlin. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen, kuratorischen und akademischen Arbeit stehen nicht kommerzielle, feministische und wenig sichtbare Realitäten in den Bereichen Film, Video und Klangkunst.

Betreut von Claudia Hummel