Zerreißen – Krieh’a

Das Zerreißen von Stoff als jüdisches Trauerritual

Asaf Oren

 

Der Krebstod meiner Mutter im Jahr 2009 ist der Ausgangspunkt meiner Masterarbeit und zugleich eine künstlerische Annäherung an meine erste persönliche Erfahrung mit Tod und Trauer.

Die Recherche zu traditionellen jüdischen Trauerriten und –gebräuchen ergänzt diese Arbeit und stellt sie kritisch reflektierend in den Kontext religiöser Überlegungen. Dabei stütze ich mich einerseits auf Gespräche mit Rabbinern, die Auseinandersetzung mit der jüdischen Halacha und Kabbala und Lektüren des Alten Testaments; zum anderen auf die Lektüre von Freuds Aufsatz „Trauer und Melancholie“ aus dem Jahr 1917 und Roland Barthes’ 2009 erschienenen Tagebuch der Trauer.

Die Frage, welche Relevanz traditionelle jüdische Riten für mich als Person und Künstler haben, sowie eine werk- und kontextspezifische Auseinandersetzung mit US-amerikanischen Künstlern und kunsttheoretischen Überlegungen, etwa von Douglas Crimp, die im Zusammenhang mit der Aids-Krise der 90er Jahren ästhetisch hervorgetreten sind, sowie eine weitere Referenz, der Blockbusterfilm Jaws (1975) des jüdischen Regisseurs Steven Spielberg, stehen im Mittelpunkt meiner Masterarbeit.

Mir ist die Begegnung zwischen amerikanisch-westlicher Popkultur und traditionell- jüdischer Kultur wichtig, die durch mein dupliziertes zerrissenes Jaws-TShirt symbolisiert wird.

© Chronicle of Memories, digitaler Pigmentdruck, 30x62cm, 2015.

Asaf Oren (*1979, Israel) arbeitet mit den Medien Fotografie, Video und Installation. 2003-2007 Bachelor-Studiengang „Fotografie und Kunst“, an der WIZO Academy of Design and Education, Haifa, Israel. 2013-2017 Masterstudiengang „Kunst im Kontext“ an der UdK, Berlin. Seit 2007 arbeitet er als freischaffender Künstler und Fotograf. Seit 2011 lebt und arbeitet er in Berlin.

Betreut von Heike-Karin Föll


© Jaws, digitaler Pigmentdruck, 82x108cm, 2015.