Essayistische Videokunst in Ausstellungen

Zur Form und Präsentation am Beispiel einzelner Werke von vier Künstlerinnen

Seunglee Lee

 

Videokunst ist überall. Die bewegten Bilder sind auf blütenweißen Galeriewänden, auf Computermonitoren und Leinwänden im Kino oder in den verschiedensten Ausstellungsräumen zu finden. Je mehr die Künstler sich von früheren technischen Problemen befreien konnten, umso mehr wurde die Diversität der Videokunst gesteigert und erweitert. Durch die technische Entwicklung wurden Film und Video nicht nur für Filmemacher sondern auch für bildende Künstler zugänglich. Demzufolge wird die Grenze zwischen Videokunst, Filmkunst, experimentellem Film und Kurzfilm verwischt und das Kunstwerk wird nun abhängig von seiner Inszenierung individuell beschrieben. Aus den vielfältigen Formen der Videokunst entwickelte ich meine Schlüsselfragen: Wie kann ich mich als Kuratorin mit der Welle der gegenwärtigen Videokunst konfrontieren? Wie stellen Kuratoren Videos aus, die eine essayistische Form haben?

Der Versuch, eine Definition für „essayistische Videokunst“ zu finden, durch vier exemplarische Kunstwerke und deren Ausstellungen, zielt in meiner Masterarbeit stets darauf, dadurch meine Schlüsselfrage beantworten zu können. Diese Begrifflichkeit wählte ich deshalb, weil ich von der kuratorischen Perspektive aus eine von der bildenden Kunst – und nicht von der Literatur oder dem Film – ausgehende Diskussion reflektieren möchte.

Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Miji Ih: That song, 2016, Video, Farbe, Ton, 4 Min., Videostill
Art in Context (Kunst im Kontext), Universität der Künste Berlin (UdK Berlin), Rundgang 2018
Eunbi Kwon: Warten auf Gespenster, 2016-2017, Fotoserie, 50 x 795 cm Ausstellungsansicht in UdK, kuratiert von Seunglee Lee

Seunglee Lee
wurde in Seoul, Südkorea, geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Fine-Arts-Studium an der Universität Dankook arbeitete sie in verschiedenen Bereichen. Als Kuratorin war sie in der Galerie der Financial News Zeitung sowie in der Galerie Michael Schultz in Seoul tätig. Seunglee Lee war seit 2010 an verschiedenen kuratorischen Projekten in Korea und Deutschland beteiligt. Hierzu zählt u.a. die Fotografien-Ausstellung Fragile Fragmente im Abgeordnetenhaus zu Berlin, sowie vis-àvis in der Universität der Künste Berlin, Hardenbergstraße. Seit 2012 lebt und arbeitet sie in Berlin.

Betreut von Prof. Dr. Jörg Heiser